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Wir trauern um Felix

  Auf dieser Seite geben wir Erinnerungen an Felix wieder, die uns zugeschickt worden sind.

1. Mariana, Anna-Lena, Sille, Lilli & Eva

2. Jockel

3. Ilona

 

Ein erster Beitrag stammt von Mariana, Anna-Lena, Sille, Lilli & Eva
 

Sneek 22. Mai 2005

die beteiligten Schauspieler:

Hauptrolle: Felix U.
das Mädels-Auto: Lana E.
Mariana R.
Sille H.
Lilli S.
Eva S.
Nebenrolle: Sanne W.
Schauplatz: Sneek-Autobahn-Münster-Autobahn-Urbach-Schorndorf

Die Geschichte:
Epilog

Sanne: Mädels, es isch eure Aufgabe den Felix heim zu bringen

Mädels (im Chor): Oje... der Chaoten-Felix, na das kann ja lustig werden
(Felix ist die Begeisterung ebenfalls ins Gesicht geschrieben)

1. Akt: Sonnatg morgen um 10 Uhr am Parkplatz hinterm Haus. Der
Hurlebaus'sche Sharan ist voll.

Sille: Oh, ich glaub Felix' Gepäck fehlt noch!

Eva: Ach ja dem seine 5 Unterhösle krieg mer schon noch rein! Wo isch der
überhaupt?

(allgemeine Ratlosigkeit bei der Autocrew)

10 min später: Felix erscheint auf dem Parkplatz. In der Hand ein Rucksack
und den Schlafsack.

Nachdem die Gepäckstücke einigermaßen gut verstaut wurden, verschwindet Felix
abermals im Haus. Die Mädels wundern sich und drängen zur Abfahrt.
3 min später erscheint Felix mit seiner XXXX-L Reisetasche am Auto.

Sille: Oh man, des isch jetzt net dein ernst?!

Lana: Ich dachte du hättest des meiste deinen Eltern mitgegeben.

Felix: Häh, denen hab ich doch schon voll viel mitgegeben.

(Sille kriegt die Krise)

Mari: Also deine Schwimmweste musst beim Fahren halt anziehen, dann gehst
zwischen dem Gepäck auch net unter!

(Felix findets weniger lustig, die Mädels schon)
Felix setzt sich freiwillig in den Kofferraum und ist durch sein Gepäck und
die Schwimmweste in seinen Bewegungen sehr eingeschränkt.

2. Akt: Die Fahrt beginnt.

nach 5 Minuten, 5 singenden Mädels und dem 5ten mal "The Everlasting"
(Freizeitlied) entschließt sich Felix für seine eigene Musik.

3. Akt: Umleitung irgendwo in Holland. Keiner weiß wohin

Mari: Die Holländer haben die Umleitungen aber auch net erfunden...(während
sie zum 5ten Mal durch den Kreisel fährt)

Felix ist aufgewacht (ihm wurde schlecht)

Felix: Gebt mir mal die Karte.... oh man Frauen und ihr angeblich gut
ausgeprägter Orientierungssinn!!!

aber auch der Mann im Auto versteht das holländische Umleitungssystem nicht
wirklich.

Irgendeine Umleitung führt den Hurlebaus'schen Sharan schließlich doch nach
Deutschland.

4. Akt: die Fahrt geht weiter

Plötzlich unterbricht Felix das Schweigen.

Felix: Könnt ihr mal bitte die Musik leiser machen?

kurz vor Münster entfacht eine kleine Lästerrunde. Opfer: Klemens

Felix: Ich versteh euch net. Bei ihm auf'm Boot ischs immer lustig! Da
kannsch machen was du willsch!

5. Akt: Stop in Münster . Verabschiedung von Mariana

Felix: (ganz der Gentleman) ich trag die Tasche, ich brauch ja auch den
Platz (sich unbewusst, dass Mariana im Dachgeschoss wohnt)

aber ganz im Gegensatz zu den Mädels merkt man ihm die Anstrengung beim
Treppensteigen nicht an.

6.Akt: Ankunft in Urbach Eva's Haus:

Felix macht abermals den Kofferträger (Consierce)
Allgemeine Begeisterung bei den Mädels.

7. Akt: Ankunft in Schorndorf. Es beginnt zu regnen.

Felix: Ich glaub mein Ölzeug isch ganz oben in der Tasche, soll ich's noch
anziehen?

Lilli: ja klar, und deine Gummistiefel ziehst am besten auch noch an!


"Wenn du bei nach den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle
Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen
lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können"
Und er lachte wieder.
"Und wenn du dich dann getröstet hast (man tröstet sich immer), wirst du
froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst
Lust haben, mit mir zu lachen. Und du wirst manchmal dein Fenster öffnen,
gerade so, zum Vergnügen.... Und deine Freunde werden sehr erstaunt sein,
wenn sie sehen, dass du den Himmel anblickst und lachst. Dann wirst du zu
ihnen sagen: "Ja, die Sterne, die bringen mich immer zum Lachen"! Und sie
werden dich für verrückt halten. Ich werde dir einen hübschen Streich
gespielt haben..."

(aus "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry)

Ein zweiter Beitrag kam von Jockel (Joachim Fünfgelt)

Einmal im Jahr

Es war der erste Tag einer Segelwoche in Holland, ein Samstag. Wir Neckargemünder fahren immer früh zu Hause los, damit wir am gleichen Tag noch einige Stunden auf dem Boot verbringen können. Sanne fragte uns, ob wir noch einen Felix mitnehmen wollten. So lernte ich Ihn kennen, wie er allein mit drei Fremden, uns, aus Heidelberg auf dem Boot saß. Kurze Zeit später saßen wir in der rostigen Pinne und schauten uns ungläubig an. „Hat er uns gerade von seinen Lieblingsautoren der ZEIT erzählt? Und hat er mit vierzehn nicht schon dreimal so viel von Politik verstanden wie wir damals? Wußten wir mit vierzehn, was die ZEIT ist?“ Ab diesem Zeitpunkt waren wir besonders gespannt, wie sich der Nachwuchspolitikinteressierte entwickeln würde. Würde er dann mit achtzehn für die ZEIT schreiben? Ich sah Felix nur einmal im Jahr in Sneek. Wenn er wollte, zeigte er, dass er das Segeln verstanden hatte und kreuzte schnell, um nicht naß zu werden. Wenn er nicht wollte, schaffte er es nicht mal, genug Benzin für zweihundert Meter nachzutanken. Er schien mir wie ein Junge, der wissen wollte, wozu er all seine Fähigkeiten nutzen soll; der nicht genau wußte, wohin mit seinen Ideen und seiner Energie. Also experimentierte er, ließ experimentieren und testete Grenzen, technische und persönliche. Das ist soweit noch ganz normal, doch schimmerte bei Felix immer sein Scharfsinn durch, der die Experimente begleitete und der zeigte, dass er probierte um zu lernen, gar um schnell zu lernen. Er ahnte, dass er viel mehr erreichen und bewegen wird, wenn er einmal sich selbst und seine Ziele gefunden haben würde. Beobachtete ich das bei Ihm, sah ich schon den jungen Mann, der mich weiter positiv überraschen wird – einmal im Jahr. Und der vielleicht in meiner Lieblingszeitung schreiben wird. Ich freute mich auf den jungen Mann, der soweit in sich ruhen würde, um sich auf seine Stärken zu konzentrieren. Der junge Mann ist nun nicht mehr zu sehen. Verstanden habe ich das noch nicht und werde es nicht verstehen bis zum nächsten Mal in Holland, wenn er nicht mehr dabei ist. Was ich über Ihn gelesen in Euren Texten, ist wunderbar; vor allem freue ich mich, dass er zu sich selbst gefunden hatte. Damit konnte er sich auf die Reise machen und den Sinn seines Verstandes und seiner Ideen finden.

Das freut mich für Ihn und letztlich für Euch, denn Ihr alle tragt etwas von Ihm in Euch, seine Kreativität, seinen Verstand, seinen Humor, seine Liebe. Wenn er zu sich selbst gefunden hat, habt auch Ihr zu Ihm gefunden und könnt Ihn weiter auf der gemeinsamen Reise begleiten. Jedesmal wenn Ihr Euch seht, wenn Ihr Euch austauscht, Eure Gedanken sich treffen, ist er dabei – durch Euch. Das ganze Jahr lang, das ganze Leben lang.

E-Mail von Ilona Schaal

Liebe Familie Ulmer,

Felix' Geist und Interesse haben mich seit der 5. Klasse an begleitet.
Obwohl ich außerhalb der Schule nichts mit ihm zu tun hatte, kann ich mich
doch an viele Dinge erinnern, die ich mit ihm erlebt habe. Fächer, in denen
wir beieinander gesessen sind und mich sein Wissen und seine Gedanken immer
wieder begeistert haben.

In der 6. Klasse die Internet-AG, in der er die meisten Dinge sowieso schon
wusste und sie mir deshalb gerne erklärte. Damals fing es bestimmt für ein
halbes Jahr an, dass wir uns fast täglich E-Mails schrieben und er mir beim
Aufbau meiner Homepage half.
In der 8. Klasse kann ich mich komischerweise besonders an eine
Geschichtsstunde erinnern: Felix und ich mussten einige Fragen zum Thema
Pest gemeinsam beantworten. Felix hatte dabei Gedanken, die mir im Traum
nicht eingefallen wären. Ich weiß nicht, warum sich diese Geschichtsstunde
so in mein Gedächtnis und meine Erinnerung eingeprägt hat.
An die letzten 2 Jahre kann ich mich sehr gut erinnern. Seine Beiträge zum
Unterricht, vorallem in Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde und Religion
fehlen mir! (Denn in Chemie hatte ich die Hälfte der Zeit leider sowieso
keine Ahnung, wovon er überhaupt redete!) BK in der 10. Klasse, als es jede
Stunde darum ging, welches Bild das hässlichere ist. Und wo wir auch einfach
nur über unser nicht vorhandenes Talent lachen konnten!!

Viele meiner schulischen Erlebnisse sind mit Felix verbunden. Und in der
Klasse fehlt er mir ganz besonders als ein Mensch, der mitdenken,
kritisieren, beobachten und gegen den Strom schwimmen kann!! Obwohl ich oft
nicht seiner Meinung war, teilweise mit seiner Art nicht umgehen konnte und
er sicher kein Freund für mich war, so war er doch ein sehr liebenswürdiger
Wegbegleiter!!!!!

Ich wünsche euch als Familie viel Kraft und den nötigen Zusammenhalt.
Ich würde es mir so sehr wünschen, dass Felix sehen kann, wieviel hier auf
der Welt ohne ihn fehlt!

Gottes Segen für euch,

Ilona Schaal
 

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